Geologie Stuttgart 21 S21

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Kernerviertel in Bewegung

Grundwassermanagement als Gefahr für ganzes Stadtviertel?

Erschienen am 01.07.2012

Kernerviertel in Bewegung!

Ist ein ganzes Stuttgarter Wohnviertel durch die Eingriffe durch Stuttgart 21 gefährdet?

 

Bild 1: Wölbungen an der Haußmannstraße oberhalb des Kernerviertel als Hinweise für mögliche Hangbewegungen (Aufnahme Juni 2012). Darunter das geologische Schema der möglichen geologischen Verhältnisse.

 

Die Bewohner des Stuttgarter Kernerviertels machen sich große Sorgen um Ihre Sicherheit und Ihr Eigentum. Die geplante langjährige Einleitung von Grundwasser im Bereich des Kernerviertels an einem ausgeprägten Steilhang ist technisches Neuland. Die Anwohner fürchten um die Stabilität ihres Hanges.

Kurze Einführung zum Thema Hangrutschungen [pdf] und Beispiele aus Baden-Württemberg [pdf ab S.16 ], wie z.B. auch der Erdrutsch von Urbach aus dem Jahre 2001 [pdf]

 

Bild 2: Senkungen in der Haußmannstraße (Aufnahme Juni 2012)

Neben den sehr schwierigen und wechselhaften geologischen Verhältnissen in den tonigen und sulfathaltigen Gesteinen dieses sehr steilen Hangbereichs machen den Anwohner vor allem die aktuell eingeräumten Änderungen beim geplanten Grundwasser-Management große Sorgen um die Sicherheit ihres Ameisenberges .

Diese Sorgen werden nicht zuletzt dadurch verstärkt, dass sich die jüngst von Bahnexperten und Behörden bei der ursprünglichen Genehmigung als absolut sicher bewerteten Grundwasserberechnungen heute als stark fehlerhaft herausstellen und mehr als doppelt so viel Grundwasser in einer Art "urbanem Pilotprojekt" unter ihr Viertel gepumpt werden sollen [Link].

Das Eisenbahnbundesamt stuft diese geplanten Änderungen als so gravierend ein, das eine "umfangreiche Planänderung" mit Anhörungsverfahren aufgrund der drastischen Planänderungen zwingend nötig ist.

Bild 3: Hangabwärts geneigte Stützmauer bei der Wera-Staffel (Aufnahme Juni 2012)

Einer von den Anwohnern geforderten gutachterlichen Überprüfung hat sich die Bahn bisher verweigert. Ein entsprechendes Gutachten wird von der Stadt Stuttgart ebenfalls gefordert [pdf].

Aufgrund dieser Umstände und ihrer Sorgen haben sich viele Anwohner des Kerner-Viertels jetzt entschlossen mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit zu gehen. [pdf].

Nach den obigen aktuellen Aufnahmen scheinen diese Sorgen nicht unbegründet. Wirkliche Sicherheit für die Anwohner des Kernerviertels kann nur ein umfassendes Gutachten zur Hangstabilität bringen.

 

Interessant in diesem Zusammenhang sind die Probleme bei der Bohrung für den geplanten Infiltrationsbrunnen 203 oberhalb des Ameisenberges [Link1] [Link 2].

 

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Dr. Ralf Laternser - Diplom-Geologe - Stuttgart