Geologie Stuttgart 21 S21

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Frieden für die Geologie?

Frieden für Stuttgart! Was bedeutet das für die geologischen Risiken?

Erschienen am 01.08.2011

Frieden für Stuttgart! [pdf]

Am 29.07.2011 hat Heiner Geißler SK 22 - einen Kompromissvorschlag der Modelle K 21 und S 21 - vorgestellt. Wie ist der Vorschlag SK 22 im Bezug auf die bekannten geologischen Risiken einzuschätzen?

Welche Risiken werden bei SK 22 vermindert bzw. ganz vermieden?

1. Keine Gefährdung der warmen, hochmineralisierten und ergiebigen Mineralwasserströme unter dem Neckartal aus Richtung Süden durch die Unterfahrung des Neckars in Stuttgart-Wangen. Keine Gefährdung des Mineralwassers im Bereich Rosenstein. 

2. Die Verkürzung der Tunnelbaustrecken von 52,5 km bei S 21 auf 27 km bei SK 21 reduziert die geologischen Risiken durch Tunnelbau quantitativ aber nicht qualitativ. 

3. Ein Verzicht auf den Flughafenbahnhof würde das geologische Risiko bei SK 22 weiter vermindern. 

Welche geologischen Risiken bleiben?

1. Die Gefährdung des einmaligen Mineralwasservorkommens im Mittleren Schlossgarten bleibt unverändert bestehen.

2. Die geologisch und rechtlich fragwürdigen Befreiungen von der Heilquellenschutzverordnung im Mittleren Schlossgarten würden weiter wichtigste Grundlage der Planfestellung sein.

3. 27 km Tunnelstrecken mit den bekannten Risiken (Lösung oder Quellung des Gipskeupers, Gebäudeschäden), vor allem in der Stuttgarter Innenstadt. Die Erhöhung der Dichtringe für den Fildertunnel beim neuen Ergänzungsantrag zur Planfeststellung PFA 1.2 lässt einen aktuell durch die Projektplaner erwarteten, erhöhten Wasserzutritt an einer Verwerfungszone entlang der Tunnelröhren vermuten.

Der Kompromissvorschlag SK 22 von Herrn Geißler geht in die richtige Richtung. Die Geologie kann natürlich neben den finanziellen, technischen, rechtlichen und die Anwohner betreffenenden Aspekten nur ein Teil der Bewertung dieses Kompromissvorschlages sein.

Aus geologischer Sicht ist die Minimierung aller tiefgreifenden bautechnischen Eingriffe zu empfehlen. Es sollten alle planerischen und technischen Möglichkeiten zum Schutz des Mineralwassers und der betroffenen Anwohner ausgeschöpft werden, um die geologisch risikobehafteten Eingriffe in den Untergrund auf ein Minimum zu reduzieren bzw. zu vermeiden.

 

 

 

 

 

 

 

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Dr. Ralf Laternser - Diplom-Geologe - Stuttgart