Geologie Stuttgart 21 S21

Archiv

Nichts stimmt wirklich bei Stuttgart 21, dem angeblich "größten Bauprojekt" in Europa!

Crossrail London: So geht Großprojekt!

Erschienen am Nichts stimmt wirklich bei Stuttgart 21

Wusstes du, das bei der Erörterung zu Stuttgart 21 im Jahre 2011 es immer noch keinerlei Gutachten zur möglichen Leistungsfähigkeit des alten, angeblich überlasteten HBFs gab, geschweige denn irgendein Fahrplanszenario für den geplanten neuen Tiefbahnhof mit seinen angeblich verbesserten Verbindungen.

Und wusstes du, dass der Bahnhofskapazitätsverdopplungs - Gutachter der Bahn AG, Prof.Martin, für seine Berechnungen des geplanten Tiefbahnhofs die komplexen Zufahrten zum Bahnhof oder Verspätungen mit all ihren verkehrlichen Einschränkungen einfach ausschloss und frecherweise die Haltezeiten für Züge auf jeweils nur 1,6 Minuten beschränkte .

"Crossrail" in London ist außerhalb der Marketing-Welt von Stuttgart 21 das größte Bauprojekt in Europa

Die Metropolregion Stuttgart hat 2,7 Millionen Einwohner.

Crossrail ist mit ca. 16 Milliarden € das deutlich größte Bauprojekt in Europa für die Metropolregion London mit 14 Millionen  Einwohnern.

S21 für die Metropolregion Stuttgart mit 2,7 Millionen Einwohnern hingegen soll 2,5, bzw. 4,5, bzw. 6.2 bzw., 8,5 Milliarden € kosten. Ein "Überholen" von Crossrail ist natürlich noch möglich.

Die Kosten von Crossrail sollten von Anfang an neben staatlicher Mitteln, durch zusätzliche Steuern und Fahrpreise erwirtschaftet werden. Diese wurde von Anfang an so dargestellt und hat sich bis Heute nicht geändert.

Die Kosten von Stuttgart 21 sollten laut erster Planungen nur durch Grundstückspreise gedeckt werden. Nach dem die Bahn kein Interesse zeigte schoß das Land BW über 700 Millionen Euro zur Finazierung zu und "überraschend" auch die landeseigene Flughafengesellschaft über 200 Millionen Euro. Die Stadt stellte großzügig und zinsfrei Grundstücke zur Verfügung im Gegenwert von mehreren 100 Millionen €. Zudem ist es denkbar, das das Land BW im Jahre 2003 mit dem bundesweit üppigsten, bahnfreundlichen und längsten Nahverkehrsvertrag für die Bahn AG einen (im Vergleich zu ähnlichen Verträgen im Bund ungerechtfertigten) Mehrwert von ca. 1 Milliarde € als inoffizielle Motivationshilfe bekam. Auf jeden Fall hat die Bahn

Crossrail ist ein reines Nahverkehrsprojekt, welches das Bahnnetz erweitert und den Osten und Westen von London mit dem Zentrum verbinden soll

Bei Stuttgart 21 soll der Bahnknoten für den Fernverkehr optimiert werden, den nur 10 % des Verkehrs am Banknoten ausmacht. Die einzige neue Strecke geht zum Flughafen - und dann weiter auf die Fernbahnstrecke Richtung München.

Durch Crossrail erwartet man 10 % mehr Fahrgäste im Jahr - das wären ca. 200 Millionen im Jahr  - und es existieren schon weitgehend fertige Fahrpläne.

Bei Stuttgart 21 wird die Gleiskapazität von 16 Gleisen im heutigen HBF mit 51 möglichen Zugankünften auf 8 Gleise mit 32 möglichen Zugankünften "erweitert". Fernverkehr und Regionalverkehr werden gemischt (unter anderem durch ministrale Sondergenehmigung von  ICE´s auf S-Bahn--Strecken). Dabei hat  Fernverkehr immer Vorrang vor Regionalverkehr. Die einzige Ausweichstrecke für S-Bahn nach Süden soll ersatzlos rückgebaut werden. Konkrete Fahrpläne existierten weder bei der Schlichtung 2011 noch heute. In einem Durchgangsbahnhof mit reiner Tunnelzufahrten wird der bundesweit geplante Taktverkehr mit abgestimmten Verbindungen (Deutschlandtakt) niemals möglich sein.

42 Kilometer Tunnel unter London (weil es da wirklich nicht anders geht um die Streckennetz - Kapazität zu erhöhen) bei insgesamt 118 neuen Streckenkilometern mit 10 neuen Stationen.

58 km Tunnel unter Stuttgart und nur 15 km neue Strecke zum Flughafen und dann weiter zur Fernstrecke. 2 neue Stationen (S-Bahn und Flughafen). Die meisten Tunnelkilometer ersetzen Zufahrtstrecken oder Abstellgleise. Stuttgart ist also nicht nur ein simpler Bahnhofsumbau sondern betrifft ganz Stuttgart!

Bei Crossrail wurde modernste Zugsicherungstechnik von Anfang an eingeplant. Alle betrieblichen Vorgänge und der Brandschutz sind genehmigt.

Modernste Zugsicherungstechnik soll bei Stuttgart 21 erst seit 2018 jetzt auch für Stuttgart zur (wohl dringend nötigen) Kapazitätsvergrößerung eingbaut werden. Dazu müssten alle DB-Züge in BW (Deutschalnd?) neu aufgerüstet werden. Für die 6fach über dem Norm-Wert liegende Gleisneigung des geplanten Tiefbahnhofes und den Brandschutz gibt es noch keine technisch sicheren Lösungen. Dies Lösungen sollen nach großzügem Genehemigungsspielraum durch die staatliche Eisenbahnbehörde, erst nach und nach entwickelt und abschließend genehmigt werden.

Die Kosten von Crossrail sind tatsächlich und von Anfang auf 16 Millarden Kosten gedeckelt.

S21 hingegen soll nur 2,5 bzw. 4,5 bzw. 6.2 bzw. 8,5 Milliarden @€ kosten. Zusätzlich wird jetzt noch modernste Sicherungstechnik und ein (effektiver) Ausbau des S21 -Teilstücks Wendlinger Kurve für mehrere 100 Millionen zusätzlich und aus öffentlichen Finanzmitteln erwogen.

Die Bauzeit von Crossrail dauert wohl von 2009 bis zu ersten Zugfahrten 2019. Gemäß dem ursprünglichen Zeitplan hätten die ersten Züge 2017 verkehren sollen. Eine im  Jahr 2009 durchgeführte finanzielle Analyse ergab, dass durch eine einfachere, aber langsamere Bauweise mehr als 1,2 Milliarde Euro eingespart werden könne. Crossrail wurde also durch ein gezeilte Zeitverzögerung nicht teurer. 

Stuttgart 21 wurde im Februar 2011 begonnen. Die Fertigstellung war zunächst für 2018 angesetzt. Nach einer "überraschenden" Verlängerung auf 2021 kurz nach der Volkabstimmung wurde dann im Jahr  2016 ein weitere Verzögerung bis Ende 2025 eingeräumt. Durch die unkontrollierte Verzögerung wird Stuttgart 21 aber im teurer: Von 4,7 Milliarden € 2011 auf mindestens 8,2 Milliarden € 2025. Grund hierfür sind endlose technische Probleme und Fehleinschätzungen die zu über 75 Planänderungen seit 2011 geführt haben. Diese enorme Zahl sagt eigentlich alles alles über Sinn und Qualität der Planungen und die auffallend rasche Genehmigung 2005 "nach Lösung aller technischen Probleme".

 

Zur Archiv-Übersicht

Dr. Ralf Laternser - Diplom-Geologe - Stuttgart