Geologie Stuttgart 21 S21

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Wieviel Grundwasser soll jetzt abgepumpt werden?

Immer noch kein Antrag für Grundwassermenge

Erschienen am 30.04.2012

Neuer Antrag Grundwassermanagement

Nach der Entscheidung des VGH war die Zentralisierung der geplanten Grundwasserabpump- und Umwälzungsanlage (sog. Grundwassermanagement) für Stuttgart 21 rechtswidrig, da nicht wie gesetzlich vorgeschrieben die Umweltverbände angehört wurden.

Deshalb hat die Bahn nun den betreffenden Antrag, die bereits 5. Planänderung zum zentralen Tiefbahnhof-Trog eingereicht. Die Antragsunterlagen sind hier einsehbar. Bei der im nachhinein also ungesetzlichen Räumung und Bau des Grundwassermanagements wurden zudem Parkflächen abgeholzt und bebaut, für die es am 30.9.2010 keine gültige Baugenehmigung gab.

Eine große Schwierigkeit bei der fachlichen Bewertung des neuen Antrags ist die Unklarheit über die wahrscheinlich umzuwälzende Grundwassermenge. Dieser 7. Änderungsantrag wurde von der Bahn immer noch nicht eingereicht - und erst seine Genehmigung ermöglicht wirkliche Bauarbeiten im Heilquellenschutzgebiet. Ein letzter Änderungsantrag zur Entnahmemenge wurde letztes Jahr wieder zurückgezogen [geologie 21]. Dieser beinhaltete mehr als eine Verdoppelung der abzupumpenden Grundwassermenge und diverse weitere hydrologisch schwerwiegende Änderungen im Vergleich zur ursprünglichen Genehmigung aus dem Jahre 2005.

Da das letzte große und gezielte Bohr-Erkundprogramm (das 5.) zur Vorbereitung des Grundwassermanagements von Stuttgart 21 bereits seit 2004 abgeschlossen ist, scheint die Änderung der Modelle lediglich auf einzelne Bohrungen und vor allem auf rechnerischen Änderungen innerhalb der Computersimulationen zu basieren.

In Stuttgart besteht ein komplexes Wirkungsgefüge zwischen Grundwasser und Mineralwasser. Eine exaktes und zuverlässiges Grundwassermodell galt schon 2005 als die wichtigste Vorraussetzung für die Genehmigung. Aber dieses Modell war mit einer Abweichung zum zweiten (jetzt zurückgezogenen) mit 125% Abweichung extrem fehlerhaft. Ein neues belastbares Modell steht aus. Ob man die Stuttgarter Grundwasserverhältnisse, gerade auch über ein geologisch so wechselhaftes und großes Gebiet prognostizieren kann muß generell bezweifelt werden.

Geologie21 schließt sich in diesem Zusammenhang dem Stuttgarter OB Wolfgang Schuster an:

"Wenn wir bei einer objektiven Bewertung herausfinden sollten, dass das geplante Grundwassermanagement nicht ausreicht, dass die Tunnelbauten diesen Naturschatz gefährden würden, dann hätten wir eine neue Faktenlage. Für mich wäre die konkrete Gefährdung unseres Mineralwassers ein absolutes K.O.-Kriterium für Stuttgart 21."

 

Bericht aus der Stuttgarter Zeitung vom 13.1.2012 [Link]

Anmerk.: Das letzte, 5. Bohrprogramm wurde 2004 beendet.

Bericht aus den Stuttgarter Nachrichten vom 17.4.2012 [Link]

Anmerk.: Es sollen 4 Millionen Kubikmeter Grundwasser mehr abgepumpt werden. Jeder Kubikmeter soll zwischen 15 und 30€ kosten [LINK]

4 Millionen mal 15 bzw.30 = 60 bzw. 120€  Millionen zusätzlich Euro (gilt nur wenn die Bauzeit eingehalten wird).

Bericht aus der Stuttgarter Zeitung vom 28.4.2012 [Link]

     

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    Dr. Ralf Laternser - Diplom-Geologe - Stuttgart